Der Orchesterverein Einsiedeln gab am Sonntag, 22. Mai, im Frauenkloster Au eine Kostprobe, was von ihm zum Anlass seines 150-Jahr-Jubiläums zu erwarten ist.
heka. In ihrer kurzen Begrüssung konnte Ruth Thalmann, Präsidentin des Orchestervereins Einsiedeln, erfreut mitteilen, dass sich, nach einer Schnupperphase, acht junge Musikerinnen entschlossen, in dieser Formation mitzuspielen. Nachwuchs im Musikbereich dient der Sache in Sicht auf deren Nachhaltigkeit. Anlässlich des diesjährigen Kulturwochenendes konnten interessierte Besucher eine Musikprobe live miterleben. Sie durften beobachten, was proben eigentlich heisst. Es ist dies das Stück kennenlernen. Es ist ein Feilen an diversen Passagen. Es ist die Suche nach Farblichkeit in der Darbietung. Es ist die Suche nach Sicherheit – und, und, und …
Ein musikalisches Bouquet
Schubert, Pärt, Vivaldi, Gluck und Salieri waren Garanten, dass ein farbenreiches Konzert erwartet werden durfte. Dazu verhalf auch die präzise Stabführung von Lucia Canonica. Als erst Zwanzigjähriger schrieb Franz Schubert die «Ouvertüre im italienischen Stil». Die Opern von Rossini begeisterten damals die Wiener Musikfreunde. Die Literatur berichtet aber, dass sich Schubert schon vor dieser Zeit rhythmische Ideen mit Holzbläserfarben in italienischer Art einfallen liess. Das Orchester führte denn stückgemäss nach gedämpftem Beginn über beschwingt daherkommende Takte bis hin zu einem quirlig klingenden Finale solches vor.
Arvo Pärts «Da Pacem Domine» getragener Beginn kam wie im Dunkeln tastend daher. Der Zuhörer w rde dabei etwas an Beethovens «Fidelio» erinnert.
Glanzpunkt des Abends
Nach diesem Vortrag folgte etwas, das wie eine Krone der Aufführung zu wirken wusste. Was die erst vierzehnjährige Tochter Seraina mit ihrem Vater Donat Nussbaumer aufführte, war der unbestrittene, alles überstrahlende Glanzpunkt des frühen Abends. Die beiden Violinisten wussten, die im «Konzert für 2 Violinen a-Moll RV 523» von Vivaldi im Allegro vorgegebene italienische Freude präzise umzusetzen. Im Largo entlockten sie ihren Instrumenten feierliche, anmutige und wohl klingende Töne. Was bei der Aufführung frappant auffiel, war die ungewöhnliche Sicherheit der jungen Solistin. Der Zuhörer bekam hie und da das Gefühl, als ob sie in einer speziellen Art selbstkritisch spielen würde, denn sie schien in ihr Spiel hineinzuhören. Hier wächst ein ausserordentliches Talent, das es zu fördern gilt, heran. Der verdiente Beifall verlangte gleich nach zwei Zugaben. Von jugendlichem Schmunzeln begleitet verdankte die junge Könnerin diese angenehme Pflicht zusammen mit ihrem Vater auf sichere Art.
Bei Glucks «Reigen seliger Geister» war spürbar, wie der Komponist im Zusammenführen des Flötenspiels mit den Streichern zu einem veritabler Tanz auffordert.
Auch in Salieris «Sinfonie in D-Dur» wurde das tänzerische Motiv nach flüsterndem, tappendem Beginn zum neckisch hüpfenden Rund-Tanz.
Der Dank zeigende Applaus soll den Musikern Ansporn sein, ihre Freizeit auch weiterhin mit viel Anfordernis verlangender Musikbetätigung zu nutzen. Gespannt darf der Musikfreund auf das Jubiläumskonzert vom 30. Oktober 2016 sein.